- Geschrieben von: Allerzeitung
Frido Krauel: Der Taucher ohne Pressluftgerät
Er war 1998 Wettkönig bei „Wetten dass...“, stellte den Weltrekord im Handstandgehen unter Wasser auf und dreht seine Filme über die faszinierende Welt der Meere, ohne eine Sauerstoffflasche zu benötigen.
Als Kind litt er unter schwerem Asthma. Als fast 80-jähriger kann er immer noch drei Minuten lang unter Wasser bleiben, ohne Luft zu holen. Seine Leidenschaft fürs Tauchen führt Frido Krauel oft bis an seine Grenzen – auch heute noch.
„Bis Ende 2018 habe ich im Urlaub täglich fünf bis sechs Stunden getaucht – das war normal. Mit Liegestuhl war da nix“, sagt er schmunzelnd. Heute ist er etwas ruhiger geworden, nachdem seine Unterwasserkamera Ende 2018 auf den Malediven einen Wasserschaden hatte, aber die Welt unter Wasser lässt ihn längst noch nicht los. Im Winter, zu seinem Geburtstag, war er mit seiner Frau Hannelore auf den Kanaren. Dort absolvierte er sein Trainingsprogramm im hoteleigenen Pool: Während andere Urlauber darin mit erhobenem Kopf hin und her schwammen, ragten auf der benachbarten Bahn zwei Füße aus dem Wasser, weil Frido Krauel die 30 Meter lieber auf den Händen laufend zurücklegte – ohne zwischendurch Luft zu holen, versteht sich! Seine Frau Hannelore Krauel zeigt den selbst gedrehten Film auf ihrem Smartphone – sonst würde man es nicht glauben können.
Geteilte Leidenschaft für die Unterwasserwelt
In den 60er-Jahren entdeckten die beiden auf Mallorca ihre Leidenschaft fürs Tauchen mit Schnorchel und Schwimmflossen. Später machten sie Urlaub an der jugoslawischen Küste, wo Frido Krauel entweder nach Amphoren tauchte oder Anker von Yachten löste, die sich im Untergrund verhakt hatten. Gleichzeitig fing er an, die faszinierende Unterwasserwelt zu fotografieren, um auch andere an deren Schönheit teilhaben zu lassen. 5000 Dias sind so entstanden. Sobald er 1992 die Möglichkeit hatte, Unterwasserfilme zu drehen, hat er nichts anderes mehr getan und 96 davon fertiggestellt.
Die Filme laufen immer noch regelmäßig auf TV 38.
Irgendwann begann Hannelore, ihn dabei zu unterstützen: Sie hat sich selbst beigebracht, wie man Filme schneidet und sie mit Musik und gesprochenen Texten vertont. Dabei eignete sie sich detailliertes Wissen über die Meeresbewohner an. Wenn Frido Krauel seine großartigen Bilder von Walhaien, Seekühen, Mantas oder der seltenen Netzmuräne zeigt, die er bei seinen Tauchgängen gefilmt hat, weiß er noch genau, wie groß die Tiere waren, denen er sich bis auf wenige Meter näherte.
Er weiß, was er an seiner Frau hat: „Tauchen war mein Leben, und dazu brauchte ich eine Partnerin, die meine Leidenschaft teilt.“
Mit dem Filmen ist vermutlich jetzt Schluss. Nicht weil der 78-jährige Wasbütteler nicht mehr auf die Malediven führe, sondern weil 2018 beim Dreh im Spätherbst die Kamera kaputt ging – 9000 Euro Schaden. „Ich wollte die Kamera in das Unterwassergehäuse drücken, und dabei ist eine Dichtung kaputt gegangen.“ Salzwasser in der Kamera, der Film nicht mehr zu retten – „ein Moment der Unachtsamkeit nach 16 Jahren, und die Elektronik war hinüber“.
Seit 1998 war Frido Krauel mit seinem Können immer wieder im Fernsehen zu sehen, u.a.:
- am 29.1.1998 bei SAT 1: Auftritt bei „tierisch“
am 5.12.1998 im ZDF: Wettkönig bei „Wetten dass ..?“
am 21.5.1999 bei RTL: Weltrekord im Handstandgehen unter Wasser
am 16.12.2005 bei RTL: Trainingsprogramm im Badeland Wolfsburg – Tauchen mit dem Walhai
am 26.11.2009 bei SAT 1: Unterwassersendung mit der Seekuh
Aus der Allerzeitung vom 21.05.2019 (Sonderthemen), Fotos: Familie Krauel, Gesa Walkhof