- Geschrieben von: Allerzeitung
Marlena Stumpf-Hotop hat ein Stück Familien-, Dorf- und Zeitgeschichte bewahrt. Die Wasbüttelerin hat fünf Kutschen und zwei Schlitten liebevoll und detailgetreu restauriert. Die stehen jetzt zwar in einer Scheune, aber sie verstauben dort nicht. Denn Marlena Stumpf-Hotop hat die Scheune in ein Museum umgebaut.
„Die ganze Geschichte spukt schon seit wenigstens zehn Jahren in meinem Kopf herum“, erzählt die Wasbüttelerin. Nach und nach hat sie die Idee in die Tat umgesetzt: „Ich wollte die Kutschen und Schlitten einfach erhalten“, sagt sie. Sorgfältig restauriert bilden sie nun einen Ring um einen großen Holztisch nebst Stühlen – fast wie eine Wagenburg: „Wie bei den Siedler-Trecks in Nordamerika, nur etwas bequemer“, sagt Stumpf-Hotop. Einige ihrer Vorfahren zog es damals über den großen Teich.
Und noch mehr Erinnerungen verbindet die Wasbüttelerin mit den sieben Hauptexponaten: „Als Kinder haben wir oft im Landauer gespielt“, erzählt sie. Historische Fotos an den Backsteinwänden zeugen davon, wie die Kutschen und Schlitten genutzt wurden. Alle stammen aus Familienbesitz, größtenteils sind sie aus dem 19. Jahrhundert, einen Schlitten haben ihre Vorfahren sogar selbst gebaut.
Instand gesetzt hat die Exponate Marlena Stumpf-Hotop überwiegend selbst. Nicht immer ganz originalgetreu, räumt sie ein: „Ein paar Sitze habe ich mit Schaumstoff neu gefüllt. Aufpolstern ist einfach unbezahlbar.“ Daran stören sich aber höchstens Historiker. Alle anderen staunen wohl vielmehr darüber, wie sie ganz allein ein Museum eingerichtet hat. Und wie viel die Wasbüttelerin über Kutschen und Schlitten zu erzählen weiß. Für weitere Großexponate fehlt der Platz, kleine Ausstellungsstücke sucht sie nach wie vor.
Aus der Allerzeitung vom 03.11.2012 / AZ Seite 20, Foto: Ron Niebuhr