- Geschrieben von: Renate Altenkirch
Der Pottberg von Wasbüttel liegt in der Verlängerung der Straße Am Köweken in Richtung Südost. Mittlerweile wächst dort ein kleiner, rechteckiger Wald. Schon der Flurname weist auf einen Urnengräberfeld hin. In der vorrömischen Eisenzeit (ca. 700 bis 450 v. Chr.) bestatteten die hier lebenden Menschen auf dieser sandigen Anhöhe ihre Toten.
Seit der Verkoppelung Mitte des 19. Jahrhunderts gehört der Pottberg der Realgemeinde Wasbüttel. Er wurde teilweise als Sandgrube genutzt. Immer wieder traten die »ohlen Pötte« an die Oberfläche und wurden aufgesammelt oder auch ausgebuddelt. Erst als der öde, zerklüftete Platz Anfang der 1930er Jahre »der Jugendertüchtigung dienen« sollte, also ein Sportplatz werden sollte, wurden vor der Einebnung durch den langjährigen ehrenamtlichen Leiter des Historischen Museums Schloss Gifhorn, Bernhard Zeitz, Grabungen mit wissenschaftlichem Anspruch durchgeführt (1932).
Seitdem fanden keine Grabungen mehr statt. Später traten bei der Bearbeitung der umliegenden Äcker nur noch zufällig Fundstücke an die Oberfläche.
Die Studentin Josefine Biedinger verfasste ihre Masterarbeit über den Pottberg. Im Kreiskalender 2020 schrieb sie:
Bei allen Gräbern handelt es sich um Brandbestattungen, der primären Bestattungsform in der norddeutschen Eisenzeit. Leichname wurden auf Scheiterhaufen verbrannt und ihre Asche dann gesammelt und begraben, wobei sich die genaue Gestaltung der Gräber jedoch unterscheiden kann. In den meisten Fällen wird die Asche in einem Keramikgefäß beigesetzt, doch es wurden mitunter auch organische Behältnisse verwendet, welche sich im Boden nicht erhalten haben. Diese lassen sich nur noch durch den kompakten Leichenbrand nachweisen. Auf dem Pottberg konnten beide Arten der Bestattung, jene mit Keramik und jene ohne erhaltene Gefäße, nachgewiesen werden. In vielen Fällen wurde zudem ein Steinpflaster errichtet, auf welchem die Urne entweder abgestellt wird oder welches als schützende Packung um die Urne errichtet wurde. Teilweise wurde das Pflaster auch über den Urnen platziert und konnte dadurch als Grabmarker dienen. ...
Während der vorrömischen Eisenzeit sind Beigaben nicht häufig und schlicht gehalten. Zusätzlich zu Miniaturgefäßen finden sich Kleidungsbestandteile wie Gürtelhaken, Perlen und je nach Datierung Nadeln oder Fibeln. Auf dem Pottberg finden sich lediglich Nadeln als Beigabe, was das Gräberfeld zusätzlich auf die frühe Hälfte der Jastorfzeit datiert, also zwischen 700 - 450 v. Chr, während Fibeln in der späteren Hälfte die Nadeln ablösten und an ihrer statt beigegeben wurden.
Da sich keine Fibeln auf dem Pottberg finden lassen, wurde das Gräberfeld zu dieser Zeit wohl nicht mehr genutzt. Eiserne Überreste, die mit Leichenbrand verschmolzen sind, weisen darauf hin, dass die Beigaben zusammen mit der Leiche verbrannt wurden, statt sie unversehrt zu dem Leichenbrand in die Urne zu legen. ...
So ... lassen die vorläufigen Ergebnisse bereits sehen, dass das Gräberfeld spätestens zu Beginn der vorrömischen Eisenzeit angelegt wurde und über eine lange Zeit hinweg bis zum Beginn der mittleren Eisenzeit von Menschen genutzt wurden, die im regen Austausch mit ihrer Umgebung standen. Mittelalterliche Keramik, die ebenfalls auf dem Pottberg gefunden wurde, bezeugt, dass auch zu späteren Zeiten Menschen diesen Raum nutzten.
Bei Vorerkundungen für eine südlich am Pottberg vorbeiführende neue Erdgasleitung gab es dort 2020 erneut archäologische Funde, die aber keine wesentlichen neuen Erkenntnisse brachten.